
Venezianische Freundschaft
Io sono Li
IT/FR 2011, 98 min, R: Andrea Segre, K: Luca Bigazzi, D: Zhao Tao, Rade Serbedzija, Marco Paolini, Roberto Citran, Giuseppe Battiston, Wang Yuan
Subtiles, von Poesie bewegtes Freundschaftsmelodram über das kurze Glück zweier Immigranten an Venedigs Küste.
Shun Li näht für die chinesische Mafia in einer Fabrik in Rom, damit sie eines Tages ihren Sohn wiedersehen kann, der sich in den Händen der Mafia in China befindet. Weil sie ihren Job gut macht, wird sie in die Lagune von Venedig versetzt. Dort haben die Chinesen ein altes Café gekauft. Mit ihrem gebrochenen Italienisch soll sie hier die verwurzelten Fischer der Lagune in ihrem Stammlokal bedienen. Diese trauen ihren Augen nicht als plötzlich die kleine Chinesin hinter dem Tresen steht. Das Café ist schon lange das zweite Zuhause für die Fischer. Und vor einer Chinesin, die nicht einmal weiß wie man einen Caffè-Corretto zubereitet, werden sie sicher keinen Respekt haben. Da kann es schon einmal zu Konflikten zwischen den Kulturen kommen. Aber zumindest unter der harten Schale eines der Fischer verbirgt sich ein weicher Kern. Bepi, der Poet, ist selbst vor 30 Jahren als Migrant in die Lagune von Venedig gekommen. Er hat Verständnis für die unsichere, neue Chefin im Café und hilft ihr, sich zurechtzufinden. Die beiden kommen gut miteinander aus, nicht zuletzt wegen des beidseitigen Interesses an der Poesie. Shun Li erzählt von ihrer Familie, die ebenfalls seit Generationen vom Fischen lebt, und Bepi fährt mit ihr hinaus in die Lagune. Sowohl den misstrauischen Kollegen als auch der chinesischen Mafia ist die warmherzige Beziehung der beiden einsamen Seelen ein Dorn im Auge. Shun Li wird versetzt, und es scheint, als würde die Freundschaft an den widrigen Umständen zerbrechen. Doch am Ende hat Shun Li einen Menschen kennengelernt, den sie nicht mehr vergessen wird. In einmaligen poetischen Bildern erzählt VENEZIANISCHE FREUNDSCHAFT vor der Kulisse der venezianischen Lagune vom Zusammenprall der Kulturen und einer großen, herzergreifenden Freundschaft.
__ Seine suggestiv poetischen Bilder verleihen dieser bittersüß-melancholischen Geschichte eine einzigartige Kraft. Ein Kamerablick, der sucht, als wollte er nur konstatieren, aber nicht behaupten. Dabei verrät er jedoch durchaus akribische Inszenierung. – programmkino.de
__ Die Story gehört definitiv in die venezianische Lagune. Denn neben der sehr individuellen, intimen Geschichte der Freundschaft zwischen Shun Li und Bepi schwingt in dem Werk des Italieners Andrea Segre immer auch eine gesellschaftliche, politische, ja globale Perspektive mit. – filmosophie.com
