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Mama Illegal

Mama Illegal

AT 2011, 94 min, R: Ed Moschitz, K: Sandra Merseburger, Michael Svec, Michael Schindegger, Manfred Aistleitner, Robert Holzinger, Dominik Spritzendorfer 


Sie geben den Schleppern ihre Ersparnisse und riskieren auf ihrer Reise nach Westeuropa ihr Leben: Aurica, Raia und Nataşa, drei Mütter aus einem kleinen moldawischen Dorf.

Sie sind stille Helfer, fast niemand kennt sie. Abends, wenn ihre Arbeitgeber nach Hause kommen, sind sie meist schon weg. Den Lohn für ihr Tun finden sie bereitgelegt, im Kuvert oder auf einem Teller im Vorzimmer. So leben sie unter uns und werden doch nicht gesehen. Sie kennen intime Details aus dem Privatleben ihrer Dienstgeber, doch die wissen meist nicht einmal ihre Nachnamen. MAMA ILLEGAL leiht drei dieser anonymen privaten Haushaltshilfen und Pflegehelferinnen eine Stimme und gibt so dem Thema »illegale Einwanderung« ein Gesicht. Ein bewegender Film über ein aktuelles Thema, das uns betrifft – und betroffen macht.
Der ORF-Journalist Ed Moschitz (»Am Schauplatz«) legt mit seinem ersten Kino- Dokumentarfilm MAMA ILLEGAL eine präzise Langzeitstudie vor: Sieben Jahre lang begleitete er drei Frauen aus einem kleinen moldawischen Dorf. Frauen, die mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben, doch deren Geschichte sich in einem entscheidenden Punkt ähnelt: Sie kommen aus einem Land ohne Perspektive. Die Arbeitslosigkeit ist enorm und die Jobchancen sind gleich null. Dennoch sind die Preise in den Geschäften ähnlich hoch wie in Westeuropa. Als einzigen Ausweg sehen viele nur noch die illegale Einreise in die EU, um dort für wenig Geld private Haushalte zu putzen oder Pflegebedürftige zu betreuen. Nur so können sie etwas Geld erwirtschaften und ihren Traum von einer besseren Zukunft verfolgen. Für diesen Wunsch zahlen sie einen hohen Preis: sie lassen ihre Kinder zurück und sehen sie meist für Jahre nicht. Eine Rückkehr oder auch nur ein Besuch sind aus rechtlichen Gründen schwierig, die von Schleppern organisierte Reise ist teuer und gefährlich. So bleiben die Frauen erzwungenermaßen im Ausland, in der Regel länger als ursprünglich geplant. Hier leben sie illegal, weitgehend rechtlos und ohne Schutz sowie ohne medizinische Versorgung. Der Film zeichnet einfühlsam das Leben der drei Frauen nach: ihre Ängste und die Unsicherheit ihres illegalen Status, aber auch die Konsequenz und Zähigkeit, mit der sie die Widrigkeiten ihres Lebens bewältigen. Moschitz ergreift in seinem Film nicht Partei, doch er wirft »eine Menge Fragen über jene Umstände auf, die zu illegaler Einwanderung, persönlicher Entscheidungsfindung und institutionellen Verantwortlichkeiten führen«. MAMA ILLEGAL entführt uns in die Alltagsrealität von Menschen, die unter uns leben und doch »unsichtbar« bleiben. Der Film macht zum Thema, worüber normalerweise geschwiegen wird.

Festival DER NEUE HEIMATFILM 2012: Dokumentarfilmpreis

Es sind keine Spieltermine für diesen Film vorhanden.
Mama Illegal
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Nr 284 - September 2012
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