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Stillleben

Stillleben

AT 2011, 77 min, R: Sebastian Meise, K: Gerald Kerkletz, D: Fritz Hörtenhuber, Christoph Luser, Daniela Golpashin, Roswitha Soukup, Anja Plaschg 


Ein Film über ein schockierendes Geheimnis, zwei Geschwister, die sich kennen lernen, eine Familie, die an Wahrheiten zerbricht oder gerade daran wächst, und über das Wenige, das man vom Anderen weiß.

»Ich möchte dir gern beim Duschen zuschauen. Du trocknest dich nicht ab. Du setzt dich auf meinen Schoß. Dann trockne ich dich ab. Ich möchte deinen Körper streicheln. Dabei möchte ich dich Lydia nennen.« Als Bernhard, ein junger Mann, diese Anweisungen als Brief an eine junge Prostituierte findet, ändert sich das Leben einer Familie von Grund auf. Denn der Verfasser dieses Textes ist Bernhards Vater, und Lydia, das ist der Name von Bernhards Schwester.
Als Lydia nach Hause kommt, um ihren Vater bei der Therapie gegen seine Alkoholkrankheit zu unterstützen, stößt auch Bernhard zur Familiengruppensitzung. Er legt mit starrer Miene den gefundenen Zettel auf den Tisch, woraufhin der Vater wortlos hinausgeht. Es wird überhaupt nicht viel geredet in diesem Film, aber die Sprachlosigkeit der Familienmitglieder ist keine existenzielle, sie verweist eher auf die Tendenz zum Verdrängen, zum Verschweigen von Problemen. Dabei wird die Zuneigung der Charaktere füreinander durchaus spürbar, aber offen ausgetragene Konflikte würden die nach außen hin heile Welt stören.

__ Nicht wertend und moralisierend stellt STILLLEBEN die schwierige Frage nach dem Beginn von Schuld, thematisiert die Teilhabe einzelner Familienmitglieder und übernimmt zugleich ihre Anwaltschaft [...]Der Film beschreibt den Moment der Erschütterung, zeigt die Risse, die sich im Familiengefüge auftun, den Beginn des Nachbebens. – Jurybegründung Diagonale 2012

Es sind keine Spieltermine für diesen Film vorhanden.
Stillleben
Moviemento-Programmzeitung
Nr 281 - Juni 2012
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Film der Woche: Projekt Ballhausplatz