Weapon of Choice

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Dokumentation über eine halbautomatische Kult-Schnellfeuerwaffe aus Österreich: die Glock.

Egal ob Polizist, Gangster oder Rebell, ob im amerikanischen Ghetto oder im Irak: Das Wort »Glock« gilt weltweit als Synonym für Waffe. In Blockbustern verwenden Hollywoodstars das Kultobjekt, Hip-Hopper wie Cypress Hill, Wu Tang Clan oder Li’l Vicious beschwören in ihren Texten dessen tödliche Unfehlbarkeit – sie alle tragen zum Mythos bei. Doch wie erzählt man über einen Hype, ohne ihn zu verherrlichen? Die Ermittlungen führen Fritz Ofner und Eva Hausberger vom kleinen Werk in Deutsch-Wagram, wo unter strengster Geheimhaltung produziert wird, quer durch die USA bis in die Kriegsgebiete des Irak. Der Österreicher Gaston Glock hatte die Pistole Ende der 1980er Jahre erfunden, er vollzog mit diesem leicht zu bedienenden Modell aus Kunststoff eine waffentechnische Revolution, die das kleine Familienunternehmen zum Global Player machte. Der milliardenschwere Namensgeber selbst war zu einem Statement für den Film nicht bereit. Dennoch gelingt es Fritz Ofner und Eva Hausberger, sich der legendenumwobenen Pistole und ihrem Erfinder anzunähern: Zu Wort kommen u. a. eine amerikanische Waffentrainerin, die in der Glock die Verlängerung ihres Körpers sieht, ein Exsoldat, der bei der Festnahme Saddam Husseins zum Sondereinsatzkommando gehörte und die Glock des irakischen Diktators eroberte, und „Panama-Charly“ alias Charles Ewert, Ex-Treuhänder der Firma Glock, der wegen versuchten Auftragsmordes an Gaston Glock in Luxemburg im Gefängnis sitzt. Entstanden ist eine vielschichtige und packende Auseinandersetzung über die Faszination des Mythos Glock und ihre weltweiten gesellschaftspolitischen Folgen, die zur Diskussion anregen sollen.

AUS EINEM INTERVIEW MIT DEM REGIETEAM:
Einen Film über die Glock-Pistole zu machen, bedeutet wohl, sich mit einer hoch ambivalenten, um nicht zu sagen zynischen Erfolgsgeschichte auseinanderzusetzen und grundsätzliche ethische und kulturelle Fragen zum Objekt Waffe in den Raum zu stellen. Wie frappierend war es für Sie, den unglaublichen Kultstatus dieser Waffe quer durch die verschiedensten Milieus festzustellen?
EVA HAUSBERGER: Es war in der Tat ein hoch zwiespältiges Unterfangen, die Geschichte eines enormen Erfolges zu erzählen, der einem Objekt, das töten kann, zu verdanken ist. Wie erzählt man einen Hype, ohne zu verherrlichen? Wie findet man die feine Klinge, um das wertfrei darzulegen? Dieser Anspruch hat den Schnittprozess so besonders schwierig gemacht, bei dem es darum ging, auf dem Grat der Wertfreiheit zu bleiben und nicht ungewollt einen Werbefilm zu machen.
FRITZ OFNER: »Weapon of Choice« erzählt die Erfolgsgeschichte eines moralisch hoch fragwürdigen Objekts. Es ging nicht nur darum, keinen Werbefilm zu machen, sondern auch darum, nicht zu moralisieren. Wir wollten nicht als Anti-Waffenaktivisten mit erhobenem Zeigefinger daherkommen. Wir haben unsere Position zu diesem Thema. Mit diesem Film wollen wir aber eine Geschichte erzählen. Wenn es Menschen gibt, die von dieser Waffe begeistert sind, dann lassen wir diese Menschen das Wort ergreifen. Die Montage erzählt unsere vielschichtige Sicht auf das Thema. Wichtig war uns, eine ganze Bandbreite an Situationen zu zeigen, wo die Waffe vorkommt; die moralische Bewertung des Gesehenen muss bei den Zuschauern bleiben. Die Menschen wollen von einem Dokumentarfilm nicht bevormundet werden.

EVA HAUSBERGER: Es wäre auch zu simpel, auf eine »böse« Firma hinzuweisen, die die Welt mit Waffen vergiftet. Es gibt ganz offensichtlich gesellschaftliche Strukturen, die eine Notwendigkeit erzeugen, Waffen zu kaufen und zum Einsatz zu bringen. Diese beiden Seiten wollten wir zeigen, auch wenn kein Zweifel darüber bestehen darf, dass ein Unternehmen auch eine moralische Verantwortung hat. Es kann aber auch die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung aufgeworfen werden. Warum bewaffnen sich Menschen?

__ Die Dokumentarfilmer haben sich nicht einschüchtern lassen. Sie reisten an die Orte, an denen die Waffe ihre Wirkung zeigt, in die USA, in den Irak, dorthin, wo Menschen mit Hilfe einer Glock getötet werden. Entstanden ist ein gründlich recherchierter, kritischer, unaufgeregter Film, der den bemerkenswerten Aufstieg einer Firma nachzeichnet: vom Hersteller von Gardinenstangen, Spaten und Messern in Deutsch-Wagram, vor den Toren Wiens, zu einem der größten Pistolenhersteller der Welt. – Der Spiegel

__ Ein Blick auf die Tragweite eines österreichischen Kapitels, wie man ihn bislang nicht zu sehen bekommen hat – Die Zeit

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AT 2017, 90 min, R: Fritz Ofner, B: Fritz Ofner, K: Fritz Ofner, S: , D: