Happyland

von Evi Romen

Die Rückkehr der Rockerin: Andrea Wenzl kehrt, als Helen(e) in Evi Romens fiktivem Biopic mit echten Vibes, in ihren Heimatort an der Donau zurück und wird mit den Geistern der Vergangenheit, Geistesblitzen und Schnapsideen ihrer Jugend konfrontiert.

Helli wurde Helen(e) einst von ihrer Mutter genannt. Dann hatte sie eine Band, bekam einen Plattenvertrag, ging nach London und wurde Helen, war eine, die von der Musik irgendwie leben konnte. Bis jetzt halt. Jetzt ist sie jedenfalls wieder da. Ist das noch eine Musik-Karriere oder schon eine gestrandete Existenz?

Evi Romen hat einen Film geschrieben, den es über Frauen eigentlich nie gibt: einen Film über eine Protagonistin, die macht, was sie will, ohne Rücksicht auf Verluste, eine Piratin im Geiste. Rock’n’Roll-Lifestyle trifft auf Nouvelle Vague, und das in fucking Klosterneuburg: Evi Romen weiß: Eine Frau braucht einen Schlapphut, Glitzerblusen, rote Cowboystiefel (Kostümbild: Cinzia Cioffi) und ein kaputtes Leben. Und ein Mann ein weißes Pferd. Es muss geraucht werden, als gäbe es kein Morgen. Der Film ist eine Liebeserklärung an eine im Grunde uneinlösbare Sehnsucht nach dem wilden Leben, und gleichzeitig an eine durch und durch wirkliche Gegend, mit ihrem Donaudunst (Kamera: Martin Gschlacht) und ihrem Au-Geruch. Romen erzählt, wie sich dieser Ort anfühlt, wie er riecht, schmeckt und klingt, wie das Wasser gluckst und das Kajak und manchmal das Leben ein hohles Geräusch machen. Hier ist die Donau und hier ist auch der Wilde Westen, geredet wird nicht viel, und wenn, dann tut es manchmal weh. Kleine Gesten sind es, manchmal besitzergreifend, die von alten Geschichten erzählen.

Musik ist ein Lebensthema für Romen und Rhythmus als Editorin natürlich auch. Gedreht wurde 2023 in Wien und Niederösterreich (u.a. in Klosterneuburg im „echten“ Happyland), u.a. mit Robert Stadlober, Simone Fuith und Lissy Pernthaler. Andrea Wenzls Songs stammen wie der Score von Dorit Chrysler. Ein musikalisches Austro-Who-is-Who ist auch an Bord: Die Band in ihrer Frühzeit spielen die Leftovers, Gastauftritte haben u.a. Wolfgang Schloegl a.k.a. I-Wolf sowie Oliver Welter („Naked Lunch“), auf der Bühne steht auch Alicia Edelweiss, irgendwo beheimatet zwischen Freak-Folk, Kammer-Pop und Anti-Folk, und dazu gibt’s auch noch Linedance.

„Du bist schon tot, bevor du lebst“ singen die Leftovers im Abspann, und es ist keine Warnung, sondern ein Befreiungsschlag: Der Ausgang ist gewiss, das Risiko war es allemal wert – und was die richtige Entscheidung war, weiß man immer erst hinterher.

2025

Spielzeiten und Tickets

Ab 13.06.2025
Mi. 18.06.
Movie 2
Film & Gespräch: Happyland
Film & Gespräch

in Anwesenheit von Regisseurin Evi Romen

AT 2025, 90 min, OdF, R/B: Evi Romen, B: Evi Romen, K: Martin Gschlacht, S: Karina Ressler, D: Andrea Wenzl, Simon Frühwirth, Michael Pink, Alicia Edelweiss, Simone Fuith, Robert Stadlober