Die junge ambitionierte Managerin Beate ist in beruflicher Mission für einen multinationalen Konzern namens EUROPA am Balkan unterwegs, allem Anschein nach, um Philanthropie und Investitionen in unterentwickelten Regionen zu fördern. Ihre Reise führt sie in ein abgelegenes Tal in Albanien, wo sie versucht, für eine zunächst unklare Agenda den wenigen verbliebenen Einheimischen ihr Land abzukaufen. Dabei gerät sie in Konflikt mit Jetnor, einem eigensinnigen und tief spirituellen Bauern und Imker, der sich weigert, das Land seiner Vorfahren aufzugeben.
Wie in ihren bisherigen Spielfilmen findet Sudabeh Mortezai auch in EUROPA eine
erstaunliche Balance zwischen einer beobachtenden, teilweise fast
dokumentarischen Herangehensweise und der Inszenierung einer authentischen
Spannung. Die Charaktere gewinnen nach und nach an Tiefe, und der Film scheut
sich nicht, die Grausamkeit der Situation zu zeigen, ohne dass dies zu Lasten der
Würde der Protagonisten geht. Es ist diese ebenso sanfte wie schreckliche Gewalt,
um die es in Europa geht, neoliberaler Zynismus getarnt als Anstand. Dies verleiht
dem Film seine ganze Tiefe und Rauheit, der vie
Le Polyester
Spürbar ist in EUROPA nicht nur die treffsichere Gesellschaftskritik am reichen
Westen, der unter dem Deckmantel europäischer Werte wie Egalität und Fortschritt
alles zermalmt, sondern ein tiefer Respekt, den Mortezai, die Tochter iranischer
Eltern, vor der fremden Kultur hat. Durch ihre semi-dokumentarischen Augen ist
Albanien ein wunderschönes Durcheinander von Pilgerfesten, Bergen und Tälern
und sattgrünen Wäldern. Aber Albanien ist auch ein vergessenes Land mit
Geisterstädten und Überbleibseln der kommunistischen Diktatur von Enver Hoxha,
der eine riesige Waffen- und Munitionsproduk
Kleine Zeitung
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AT 2023, 97 min, ,, , R: Sudabeh Mortezai, B: , K: Klemens Hufnagl, S: Julia Drack, D: Lilith Stangenberg, Jetnor Gorezi, Steljona Kadillari, Mirando Sylari, Tobias Winter