Der Vater meiner besten Freundin

von

Französische Sommerdramödie über einen unüberlegten Moment der Verführung, erste Liebe und Männerfreundschaft.

Endlich Urlaub! Louna und Marie wollen am Strand von Korsika Jungs aufreißen und nächtelang feiern gehen. Einziges Problem: Ihre Väter sind mit von der Partie. Während Lounas Vater Antoine nur strenge Vorschriften macht, sieht Maries Dad alles ganz locker. Auch sonst macht Laurent ziemlich Eindruck auf Louna. Eines Abends schließlich verführt sie ihn am Strand. Für Laurent war es nur ein Ausrutscher, doch Louna ist bis über beide Ohren verliebt. Als Antoine davon Wind bekommt, dass seine Tochter mit einem älteren Mann geschlafen hat, versucht er mit allen Mitteln herauszufinden, wer der Mann ist. Dabei bittet er ausgerechnet Laurent um Hilfe. Jean-François Richets Sommerdramödie basiert auf Claude Berris Original aus dem Jahr 1977, fokussiert aber weniger auf die beiden von ihren Ehen gebeutelten Väter als auf die Heranwachsende.

AUS EINEM INTERVIEW MIT Regisseur Jean-François Richet
1977 war dieses Thema nur sehr stiefmütterlich behandelt worden und trotz allem ziemlich skandalös. Was glauben Sie, wie wird das Thema 2015 aufgenommen werden?
Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Jeder Film muss Kritik einstecken. Aber ich lese schon lange keine Kritiken mehr. Ich glaube, wie wir mit dem Thema umgehen, erzählt viel über uns selbst. Dieses junge Mädchen von nicht mal 18 Jahren! Ich persönlich finde, die Figur von Vincent hätte das nicht tun sollen – aber ich verurteile ihn nicht! Er tut einfach, was er tut – und danach hat er den Salat. Was uns interessierte, war, zu zeigen, wie dieser schwache Moment sich anbahnt: die Party, die laue Sommernacht, der Alkohol. Auch wenn nichts davon seine Handlung rechtfertigt. Am Ende reden die Mädchen darüber. Louna sagt: »Es ist nicht seine Schuld«, und Marie (Laurents Tochter) antwortet: »Doch, denn er ist schließlich der Erwachsene.« Und sie hat recht: Man kann Louna vieles verzeihen, denn sie ist noch ein unerfahrenes Mädchen. Es ist Laurent, der versagt hat. Aber im Grunde ist er ein feiner Kerl, ein guter Vater, und nach dem Ausrutscher ist er Louna gegenüber ja auch wirklich standhaft. Er lässt sich nicht aufs Neue verführen. Okay, er ist einmal schwach geworden – aber wer wäre das nicht in dieser Situation? Und hinterher? Es ist nicht leicht, seinem besten Freund zu gestehen, dass man mit seiner Tochter geschlafen hat. Die Moral ist immer die Moral der anderen, und es ist nicht meine Aufgabe, meine Moral jemandem aufzudrücken. Man muss die Figuren auch mit den Folgen ihrer Handlungen konfrontieren. Sonst hätte Othello auch nicht Desdemona getötet!

Spielzeiten und Tickets

Derzeit keine Termine.

FR 2015, 106 min, R: Jean-François Richet, B: Jean-François Richet, Lisa Azuelos, K: Robert Gantz, Pascal Marti, S: , D: Vincent Cassel, François Cluzet, Lola Le Lann, Alice Isaaz